Vorgaben

Zwei Vorgaben haben den Entwurf dieses Arbeits- und Wohnhauses bestimmt:

Zunächst der Wunsch des Bauherrn nach einem Würfel mit viel Platz und Luft. Da das Baugrundstück in einem Gewerbegebiet in der Nähe der A 81 liegt, standen die inneren Raumqualitäten klar im Vordergrund. Die den fließenden Luftraum durchwandernden Treppenanlagen versuchen so wettzumachen, was dem Außenraum an Charme fehlt. Auf der anderen Seite sollte der Charakter des Hauses an den einer Werkhalle angelehnt sein. Somit war Stahl als sichtbares Skelett die andere zentrale Vorgabe. Alles andere hatte sich dem unterzuordnen. Handwerklich sollten nicht die ausgeklügeltsten, sondern einfache und damit kostengünstige Lösungen bevorzugt werden.

Konstruktion und Erscheinung

Die Massivholzdecken in verleimter Brettstapel-Bauweise setzen die mit dem feingliedrigen Stahlskelett begonnene Leichtbauweise konsequent fort und minimieren die erforderlichen Stahlmengen: in Zeiten steigender Stahlpreise ein Muß. Die Flamm-schutzbeschichtung auf den tragenden Stahlteilen und der Fluchtbalkon im DG sind Zugeständnisse an den Brandschutz.

Die Außenwand in Holzständer-Konstruktion ist einfach herzustellen und benötigt keine Sekundärkonstruktion für Fassadenöffnungen. Zudem ist sie bauphysikalisch unkritischer als Trapezblech- oder Sandwich-Konstruktionen: bei der für den Niedrigenergie-Standard erforderlichen Dämmstärken von 18 cm ein nicht unwesentliches Detail. Mit dem Ziel eines möglichst einfachen Schichtenaufbaus wurde die innere Beplankung mit Gipsfaserplatten direkt auf der Dampfsperre angebracht. Steckdosen und sonstige Installationen sind daher in der Außenwand tabu.

Nach Norden und Osten fast vollständig geschlossen, reagieren die Fassaden nicht nur auf den Sonnenlauf, sondern geben auch schon von außen zu erkennen, wo im Haus sich mehrgeschossige Räume mit maximaler Aussicht ? bis zur Schwäbischen Alb und Wurmlinger Kapelle ? befinden und wo der Rückzugsbereich der Wohnung ist. Im Sinne der klassischen Moderne also eine organische, weil aus der Nutzung abgeleitete Fassadensprache.

Nutzungsverteilung

Zentrum des Würfels ist die Arbeitsebene des 1. OG, die die halbe Grundfläche des Hauses einnimmt. Der teils zweigeschossige Raum ist nach Südwesten großzügig verglast und bietet auch bei schlechtem Wetter genügend Helligkeit, um ohne Kunstlicht arbeiten zu können. Von dem hier angebrachten Schaltpult werden die Leuchtenringe und der Sonnenschutz angesteuert ? eine Hommage an die großen Industriehallen.

Der Wohnbereich im Dachgeschoß entwickelt sich entlang der Nordfassade als fließender Raum. Der Bad-Block trennt Wohn- und Schlafbereich voneinander. Belichtet wird die Ebene über ein durchgehendes Oberlichtband in der Fassade und Lichtkuppeln. Der Blickbezug nach außen ist mit Ausnahme nach Süden aufgrund des umgebenden Gewerbegebietes nicht sehr erbaulich und daher auf ein Minimum reduziert. Da sich der Bauherr selbst als Workaholic bezeichnet und seine Wohnräume selten nutzt, ist der Außenbezug hier ohnehin untergeordnet.

Das Erdgeschoß des Würfels beherbergt Anlieferung, Technikräume und Besucher-WCs und natürlich die universell einsetzbare Fläche des Foto-Ateliers. Das Material hierfür (Blitzanlage, Stative etc.), ist in einer Reihe von Rollregalen untergebracht.